Immer wenn es auf den Winter und damit auf eine längere Segelpause zugeht, kommt das Thema „Lagerung der Batterien“ an Seglerstammtischen und deren virtuellen Ableger den Internetforen wieder auf. Ich bin immer wieder erstaunt welche Kreativität Segelkameraden dann entwickeln und welch‘ erstaunliche Rezepte kursieren um die teuren Stromspeicher heil ins nächste Frühjahr zu bringen.

Immer wenn es auf den Winter und damit auf eine längere Segelpause zugeht, kommt das Thema „Lagerung der Batterien“ an Seglerstammtischen und deren virtuellen Ableger den Internetforen wieder auf. Ich bin immer wieder erstaunt welche Kreativität Segelkameraden dann entwickeln und welch‘ erstaunliche Rezepte kursieren um die teuren Stromspeicher heil ins nächste Frühjahr zu bringen.

Als ultimativen Tipp liest man oft, die Versorgung durch Landstrom einfach eingeschaltet zu lassen oder noch besser das Ladegerät durch ein spezielles Gerät für Ladungserhaltung zu ersetzen. Dagegen spricht, dass die meisten Winterlagerbetreiber einen dauerhaften Stromanschluss aus Sicherheitsgründen verbieten. Da man auch immer wieder von tiefentladenen Batterien hört, nehmen nicht wenige in solchen Fällen die Mühe auf sich und fahren auch im Winter regelmäßig zum Schiff oder schaffen die Batterien mit viel Aufwand in den heimischen Keller. Manche Winterlagerbetreiber haben aus der Sorge der Bootseigner um ihre Batterien auch eine weitere Geschäftsidee entwickelt und bieten – selbstverständlich kostenpflichtig – einen Service zum regelmäßigen Nachladen an.

„Warum das Ganze?“ fragt sich dagegen jeder, der sich mal näher mit den elektrischen Eigenschaften seiner Batterien beschäftigt hat. Im Datenblatt, das jeder Hersteller zu seinen Produkten veröffentlicht, findet man Angaben nicht nur zu Ladeparametern sondern auch zur Selbstentladung. Die beträgt zwischen 2 und 5%/Monat bei 25°C wie ich nach Sichtung vieler Datenblätter festgestellt habe. Bei höheren Temperaturen etwas mehr bei niedrigeren weniger. GEL-Batterien liegen eher am unteren Ende dieser Bandbreite, AGMs in der Mitte und Batterien mit flüssiger Säure am oberen Rand. Ohne Berücksichtigung der Umgebungstemperatur wird eine vollgeladene Batterie über 6 Monate demnach zwischen 12 und 30% ihrer Kapazität verlieren. Tendenziell ist es sogar weniger, da es über das Winterhalbjahr wohl eher deutlich kühler als 25°C sein dürfte auf die diese Angabe bezogen ist.

Wo ist also das Problem? Warum hört man immer wieder von tiefentladenen Batterien beim Auswintern im Frühjahr? Alle Eigner, die ich diesbezüglich befragt habe und Probleme hatten, gaben an lediglich den Batteriehauptschalter auf „Aus“ gestellt zu haben, was auch schon die Erklärung für dieses vermeintliche Phänomen ist. Eigentlich auf allen Booten gibt es Verbraucher, die am Hauptschalter vorbei einen zwar nur kleinen aber stetigen Strom aus der Bordbatterie ziehen. Das sind normalerweise nur ein paar Milliampere, die sich aber über lange Zeit zu erheblicher Belastung aufsummieren können. Diese heimlichen Stromfresser sind es, die in der Lage sind die Batterie nach einigen Monaten in die Knie zu zwingen. Mit Selbstentladung hat das aber nichts zu tun!

 

Heimliche Verbraucher, die auch im Winterlager un-
nötigerweise Strom aus der Batterie entnehmen, gibt
es viele. Dieser Eigner hat z.B. im Landlager sein AIS
eingeschaltet gelassen.

 

Vollladen und Abklemmen, so überstehen Batterien
sicher auch eine längere Zeit ohne Nachladung
.

Typische Kandidaten dafür sind Speichererhaltung bei Radios, Batteriecontroller, Ladegeräte, die im ausgeschalteten Zustand selbst einen kleinen Strom brauchen, und viele andere. Sicher sein, dass man auch diese Verbraucher abgeschaltet hat, kann man nur, wenn man die Batterien abklemmt. Dies ist auch mein Rat an alle Segler, die Ihre Batterien sicher über den Winter bringen wollen. Zunächst vollständig laden und danach an jeder einzelnen Batterie einen Pol abklemmen. Dann kann man sie getrost ohne Sorge über den Winter vergessen.

So mache ich das schon seit vielen Jahren und hatte nie Probleme. Etwas unfreiwillig habe im letzten Winter einen Test unter erschwerten Bedingungen durchgeführt. Durch familiär bedingte Umstände kam ich erst Ende Juni wieder zum Boot, das ich Mitte Juni vergangenen Jahres verlassen hatte. Damit hatte es volle 12 Monate auf einem Landlagerplatz in Griechenland verbracht. Das sind Bedingungen, die sich nicht nur von der Zeit sondern auch bezüglich der Umgebungstemperatur von einem nordeuropäischen Winterlager erheblich zu Ungunsten der Batterien unterscheiden.

Als Bordbatterie verwende ich derzeit 2 parallel geschaltete „Winner Solar Free AGM“ mit jeweils 180 Ah in Summe also 360 Ah. Als Starterbatterie dient eine 56 Ah No-Name aus dem KFZ-Zubehör mit flüssiger Säure. Diese Batterie wird ausschließlich über die Lima geladen, während der Bordbatterieblock auch über Landstrom und Solarzellen geladen werden kann. Nach Anklemmen der Batterien wurde das Ladegerät eingeschaltet und lud genau 18,6 Ah in den Bordblock bis zur Vollladung nach. Die Starterbatterie startete den Motor ohne gesonderte Nachladung beim ersten Versuch. Mehr gibt es dazu nicht sagen.